Gebühren bei ETFs und aktiven Fonds – Ein Überblick

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Gebühren sind ein wesentlicher Faktor bei der Geldanlage in ETFs und aktive Fonds. Sie beeinflussen die tatsächliche Rendite und sollten daher genau analysiert werden. Die Kosten lassen sich grundsätzlich in laufende und einmalige Gebühren unterteilen, die entweder direkt aus dem Fondsvermögen entnommen oder beim Kauf und Verkauf fällig werden.

⚠️Haftungsausschluss

1. Arten von Gebühren bei ETFs und aktiven Fonds

Laufende Kosten

Diese Gebühren fallen während der gesamten Haltedauer an und werden direkt aus dem Fondsvermögen entnommen. Sie sind für Anleger nicht als separate Abbuchung sichtbar, sondern mindern kontinuierlich den Wert des Fondsanteils.

Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER)

  • Gibt die jährlichen Verwaltungskosten als Prozentsatz des Fondsvermögens an.
  • Enthält Verwaltungsgebühren, Depotbankgebühren und weitere Betriebskosten.
  • Beispiel: Eine TER von 0,20 % bedeutet, dass jährlich 0,20 % des investierten Kapitals für Kosten aufgewendet wird.

Managementgebühr (bei aktiven Fonds)

  • Vergütung des Fondsmanagements für die aktive Verwaltung.
  • Meist zwischen 0,50 % und 2,00 % pro Jahr.
  • In ETFs bereits in der TER enthalten.

Performance-Gebühr (bei einigen aktiven Fonds)

  • Fällig, wenn der Fonds eine festgelegte Benchmark übertrifft.
  • Häufig 10–20 % des erzielten Mehrwerts.

Transaktionskosten innerhalb des Fonds

  • Kosten für Käufe und Verkäufe von Wertpapieren innerhalb des Fondsportfolios.
  • Nicht in der TER enthalten, aber je nach Handelsaktivität des Fonds relevant.

Einmalige Kosten

Diese Gebühren entstehen beim Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen.

Ausgabeaufschlag (nur bei aktiven Fonds)

  • Einmalige Gebühr beim Erwerb von Fondsanteilen.
  • Typischerweise zwischen 3 % und 5 % des investierten Betrags.
  • Dient zur Deckung von Vertriebskosten und Provisionen.
  • Bei ETFs entfällt der Ausgabeaufschlag, da diese an der Börse gehandelt werden.

Rücknahmegebühr (selten)

  • Fällig beim Verkauf der Anteile in bestimmten Fonds.

Spread (bei ETFs)

  • Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis eines ETF-Anteils an der Börse.
  • Beeinflusst die tatsächlichen Handelskosten und kann bei geringer Liquidität steigen.

Depotgebühren

  • Kosten für die Verwahrung der Fondsanteile beim Broker oder bei der Bank.
  • Einige Online-Broker bieten kostenlose ETF-Sparpläne ohne Depotgebühren an.

2. Wie werden die Gebühren eingezogen oder verrechnet?

Laufende Kosten (TER, Managementgebühren)

  • Werden täglich anteilig aus dem Fondsvermögen entnommen.
  • Keine direkte Abbuchung vom Konto des Anlegers, sondern bereits in der Wertentwicklung des Fonds berücksichtigt.

Einmalige Kosten (Ausgabeaufschlag, Spread)

  • Der Ausgabeaufschlag wird beim Kauf fällig und reduziert den investierten Betrag.
  • Beispiel: Bei einem Fonds mit 5 % Ausgabeaufschlag und einer Investition von 1.000 € fließen nur 950 € tatsächlich in den Fonds.
  • Der Spread stellt eine indirekte Kostenkomponente dar und beeinflusst die tatsächlichen Handelskosten beim Kauf oder Verkauf eines ETFs.

Transaktionskosten innerhalb des Fonds

  • Entstehen durch Käufe und Verkäufe von Wertpapieren innerhalb des Fonds.
  • Können sich langfristig auf die Rendite auswirken, insbesondere bei Fonds mit hoher Handelsaktivität.

3. Auswirkungen auf das Portfolio und den Kurs

Laufende Kosten reduzieren die Wertentwicklung des Fonds.

  • Eine TER von 0,20 % verringert die jährliche Rendite entsprechend um diesen Wert.
  • Bei aktiv verwalteten Fonds mit einer TER von über 1,00 % fällt der Effekt noch deutlicher aus.

Der Ausgabeaufschlag stellt eine Einstiegshürde dar.

  • Anleger müssen zunächst eine Wertsteigerung erzielen, um diese Kosten wieder auszugleichen.

Hohe Transaktionskosten innerhalb des Fonds können die Rendite schmälern.

  • Besonders in aktiven Fonds mit häufigem Umschichten relevanter als in passiven ETFs.

Performance-Gebühren reduzieren überdurchschnittliche Gewinne.

Beispiel: Ein Fonds erzielt 10 % Rendite, aber nach einer 20%igen Performance-Gebühr bleibt nur 8 % Netto-Rendite übrig.

4. Wo werden die Gebühren ausgewiesen?

  • TER und Managementgebühren sind im Fondsprospekt und den gesetzlich vorgeschriebenen wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) zu finden.
  • Der Ausgabeaufschlag wird beim Kauf über die Fondsgesellschaft oder den Broker ausgewiesen. Online-Broker und Banken zeigen ihn meist direkt vor der Kaufbestätigung an.
  • Performance-Gebühren und Transaktionskosten sind oft nicht explizit in der TER enthalten, aber in den Jahresberichten des Fonds ersichtlich.

5. Fazit: Kosten im Blick behalten

Die Gebührenstruktur ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl eines Investments. ETFs sind aufgrund niedriger TER und dem Wegfall des Ausgabeaufschlags oft kostengünstiger als aktive Fonds. Dennoch können sich aktive Fonds lohnen, wenn sie durch überdurchschnittliche Performance die höheren Gebühren ausgleichen.

Vor der Investition empfiehlt es sich, die Gesamtkosten genau zu prüfen, um langfristig eine möglichst hohe Nettorendite zu erzielen.

→ weiter mit: Gehebelte ETFs – Funktionsweise, Chancen und Risiken