Aktien einfach erklärt – Was man wissen sollte

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Aktien sind ein wichtiger Bestandteil der Finanzwelt, doch viele Menschen haben Respekt vor dem Thema. Dabei ist es gar nicht so kompliziert! In diesem Artikel erfährst du die Grundlagen: Wie Aktien funktionieren, wie ihr Preis bestimmt wird, was es mit Splits und Rückkäufen auf sich hat und einiges mehr.

 ⚠️Haftungsausschluss

Was ist eine Aktie?

Eine Aktie ist ein Anteil an einem Unternehmen. Wer eine Aktie kauft, wird also Miteigentümer der Firma. Man erhält ggf. Stimmrechte auf den Hauptversammlungen und eine Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden Ausschüttungen.

Unternehmen geben Aktien aus, um Kapital von Investoren einzusammeln, das sie für Wachstum oder die Finanzierung neuer Projekte nutzen können. Im Gegensatz zu einem Kredit muss dieses Kapital weder verzinst noch zurückgezahlt werden aber man verkauft sich als Firma sozusagen Stück für Stück. Der initiale und einmalige Geldfluss entsteht dabei während der Erstausgabe der Aktien (Primärmarkt).

Ist ein Unternehmen an der Börse gelistet, können Aktionäre ihre Anteile an beliebige Interessenten weiterverkaufen. Ebenso können neue Investoren dort Anteile erwerben. Dieser nachträgliche Handel wird als Sekundärmarkt bezeichnet und betrifft ausschließlich die Investoren untereinander – das bereits eingesammelte Eigenkapital des Unternehmens selbst bleibt davon unberührt. Es wechseln lediglich die Anteilseigner Verhältnisse.

Wie wird der Aktienpreis an der Börse bestimmt?

Der Preis einer Aktie (Aktienkurs) wird durch das Zusammenspiel von Käufern und Verkäufern an der Börse (Handelsplatz) bestimmt. Dabei gibt es:

  • Geldkurs (Bid-Preis): Der höchste Preis, den Käufer bereit sind zu zahlen.
  • Briefkurs (Ask-Preis): Der niedrigste Preis, den Verkäufer akzeptieren.
  • Letzter Kurs: Der Preis, zu dem die letzte Transaktion stattgefunden hat.

Wenn mehr Käufer als Verkäufer da sind, steigt der Kurs. Umgekehrt sinkt er, wenn mehr Menschen verkaufen als kaufen wollen.

An Börsen wie der Frankfurter Börse oder der NYSE gibt es Orderbücher, in denen Kauf- und Verkaufsaufträge gesammelt werden.
Das Handelssystem (z. B. Xetra in Deutschland) matcht die Orders nach einem bestimmten Algorithmus. Der Aktienkurs ergibt sich aus dem Preis, zu dem die meisten Orders ausgeführt werden können.

Aber warum wollen Menschen eine Aktie kaufen oder verkaufen? Dafür gibt es viele Gründe:

  • Wenn ein Unternehmen wächst und hohe Gewinne macht, erwarten Anleger steigende Kurse und kaufen Aktien.
  • Schlechte Nachrichten (z. B. ein Skandal oder ein schlechter Quartalsbericht) können das Vertrauen der Anleger senken, sodass viele verkaufen und der Kurs fällt.
  • Wirtschaftliche Entwicklungen, Zinsen oder politische Entscheidungen beeinflussen ebenfalls die Aktienmärkte.

Wie viele Aktien gibt ein Unternehmen aus?

Jedes Unternehmen kann selbst festlegen, wie viele Aktien es initial ausgeben möchte. Ebenso kann festgelegt werden welche Anzahl davon bestimmte Mitarbeiter erhalten und somit nicht in den freien Handel gelangen wird. Hier gibt es von Land zu Land verschiedene regulatorische Vorgaben.

  • Wenn ein Unternehmen an die Börse geht (IPO – Initial Public Offering), verkauft es erstmals Aktien an Investoren.
  • Die Gesamtzahl der Aktien (Aktienanzahl) bleibt normalerweise gleich, kann sich aber durch Kapitalmaßnahmen nach entsprechendem Beschluss der Aktionäre ändern.

Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens berechnet sich aus:

Anzahl der Aktien × Aktienkurs


Beispiel:

Wenn eine Firma 10 Millionen Aktien ausgibt und jede Aktie 50 € wert ist, beträgt die Marktkapitalisierung 500 Millionen €.


Was passiert bei einem Aktiensplit?

Ein Aktiensplit bedeutet, dass eine Aktie in mehrere kleinere Aktien aufgeteilt wird.

Beispiel:

  • Du hast 1 Aktie im Wert von 1.000 €.
  • Das Unternehmen macht einen 1:5-Split → Deine 1 Aktie wird in 5 Aktien umgewandelt.
  • Jede neue Aktie kostet nun 200 € statt 1.000 €, aber dein Gesamtwert bleibt gleich.

Warum machen Firmen das?

  • Damit ihre Aktien günstiger und für mehr Anleger attraktiv werden.
  • Psychologische Effekte: Ein niedrigerer Preis kann mehr Käufer anziehen.

Ein Aktiensplit verändert den Gesamtwert des Unternehmens nicht – nur die Stückzahl der Aktien steigt.

Warum kaufen Unternehmen eigene Aktien zurück?

Manchmal kaufen Unternehmen ihre eigenen Aktien am Markt zurück. Das nennt man Aktienrückkauf. Gründe dafür können sein:

  • Wertsteigerung der verbleibenden Aktien: Weniger Aktien im Umlauf bedeuten, dass jede verbleibende Aktie einen größeren Anteil am Unternehmen repräsentiert.
  • Vertrauenssignal: Ein Rückkauf zeigt, dass das Management das eigene Unternehmen für unterbewertet hält.
  • Dividendenersatz: Statt Dividenden an Aktionäre auszuzahlen, können Unternehmen Aktien zurückkaufen und so indirekt den Wert für Anleger steigern.

Beispiel:
Angenommen, es gibt 1 Million Aktien eines Unternehmens, und jede kostet 100 € (Marktkapitalisierung = 100 Millionen €). Die Firma kauft nun 100.000 Aktien zurück und annulliert sie. Dadurch steigt oft der Wert der restlichen 900.000 Aktien, weil der Gewinn auf weniger Aktien verteilt wird.
Rein rechnerisch für dieses Beispiel auf 111,11€ pro Aktie bei gleicher Marktkapitalisierung.


Zurückgekaufte Aktien können entweder vernichtet, behalten oder für bestimmte Zwecke (Ausgabe an Mitarbeiter, späterer Wiederverkauf etc.) genutzt werden. Die Wahl beeinflusst den Aktienkurs und das Eigenkapital des Unternehmens.

Fazit

Aktien sind eine spannende Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen. Sie bieten höhere Renditen als Sparbücher oder Festgeldkonten, sind aber auch mit Risiken verbunden. Die Kursentwicklung hängt von vielen Faktoren ab.

Wer langfristig investiert, gut informiert ist und Risiken streut (z. B. durch ETFs), kann von Aktien profitieren. Wichtig ist, nicht blind zu investieren, sondern sich mit den Unternehmen und Märkten auseinanderzusetzen.


→ weiter mit: Die verschiedenen Aktienarten – Ein Überblick für Investoren