Die Bestimmung des eigenen Risikoprofils ist ein entscheidender Schritt für jeden Anleger. Sie hilft, die passende Anlagestrategie zu finden, die sowohl zu den eigenen finanziellen Zielen als auch zur individuellen Risikobereitschaft passt. In diesem Artikel erfährst du, warum das Risikoprofil so wichtig ist, welche Anlegertypen es gibt und wie du dein persönliches Profil bestimmen kannst.
Warum ist das Risikoprofil wichtig?
Jede Investition birgt Chancen und Risiken. Während manche Anleger bereit sind, hohe Risiken für potenziell hohe Gewinne einzugehen, bevorzugen andere eine sichere und stabile Rendite. Das Risikoprofil hilft dabei, eine Strategie zu entwickeln, die langfristig sowohl den finanziellen Erwartungen als auch der psychologischen Belastbarkeit entspricht. Wer sein Risiko falsch einschätzt, könnte im schlimmsten Fall panisch verkaufen oder durch zu vorsichtige Anlagen Chancen verpassen.
Bei alle dem ist Erfahrung extrem wertvoll. Sie muss aber mit Wissen, Disziplin und Lernbereitschaft kombiniert werden. Anfänger sollten klein anfangen, kontinuierlich lernen und aus Fehlern wachsen.
Anmerkung: Kann man wirklich vorab abschätzen, wie man sich fühlt und handelt, wenn sich hohe Beträge rasant in Luft auflösen? Posten die womöglich über einen längeren Zeitpunkt stabil gewachsen sind, die man gedanklich schon als „sicheren“ Gewinn verbucht hat, drehen jetzt ins Minus. Ist man in der Lage ruhig und besonnen zu bleiben oder bekommt man Panik und kann an nichts anderes mehr denken? Kurz zuvor hat man sich womöglich innerlich noch auf die Schulter geklopft und gedacht wie toll das doch alles läuft und das da schon nichts passieren wird.
Vermutlich müssen viele eine solche oder vergleichbare Situationen für eine realistische Einschätzung erst selbst durchleben. Ist man ein guter Verlierer?
Die wichtigsten Anlegertypen
Anhand der Risikobereitschaft lassen sich Anleger in verschiedene Kategorien einteilen. Es gibt keine starre Einteilung, aber die folgenden vier Typen sind eine gute Orientierungshilfe:
1. Der konservative Anleger
Konservative Anleger legen großen Wert auf Sicherheit und Stabilität. Sie bevorzugen risikoarme Anlageformen wie Tagesgeldkonten, Festgeld, Anleihen oder defensive Aktien. Ihr Hauptziel ist der Kapitalerhalt mit möglichst geringer Volatilität. Große Kursschwankungen werden vermieden, auch wenn dadurch die Renditeaussichten begrenzt sind.
2. Der ausgewogene Anleger
Dieser Anlegertyp sucht eine Balance zwischen Sicherheit und Renditechancen. Eine typische Strategie beinhaltet eine Mischung aus Anleihen, Blue-Chip-Aktien und ETFs. Die Volatilität wird akzeptiert, solange die langfristige Wertsteigerung im Fokus bleibt. Diversifikation spielt eine entscheidende Rolle, um Risiken zu minimieren.
3. Der chancenorientierte Anleger
Chancenorientierte Anleger sind bereit, höhere Risiken einzugehen, um eine bessere Rendite zu erzielen. Ihr Portfolio umfasst häufig Wachstumsaktien, Immobilienfonds oder Schwellenländer-Investments. Sie sind sich bewusst, dass starke Schwankungen auftreten können, und bleiben dennoch investiert, um langfristig von Marktchancen zu profitieren.
4. Der spekulative Anleger
Spekulative Anleger setzen auf hohe Renditen und nehmen dafür erhebliche Risiken in Kauf. Sie investieren häufig in volatile Aktien, Kryptowährungen oder gehebelte Finanzprodukte. Dabei sind sie sich des Risikos bewusst, kalkulieren mögliche Verluste ein und sind bereit, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.
Wie bestimmst du dein Risikoprofil?
Um herauszufinden, welcher Anlegertyp du bist, solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Wie wichtig ist dir die Sicherheit deiner Geldanlage?
- Wie reagierst du auf Marktschwankungen?
- Welcher Anlagehorizont passt zu dir?
- Wie viel Verlustrisiko kannst du finanziell und emotional verkraften?
- Hast du Erfahrungen mit risikoreicheren Anlageformen?
Es gibt auch zahlreiche Online-Risikoprofile-Tests, die dir eine erste Einschätzung geben können. Diese berücksichtigen Faktoren wie dein Einkommen, deine Anlageziele und deine bisherige Erfahrung mit Investments.
Renditeabschätzung
Man kann eine grobe Abschätzung machen, welche Renditen typischerweise mit verschiedenen Risikoprofilen erreichbar sind. Natürlich gibt es keine Garantie, aber basierend auf historischen Daten lassen sich ungefähre Erwartungswerte ableiten.
1. Konservativ (geringes Risiko, niedrige Volatilität)
1-4%
Typische Anlagen:
- Tages- und Festgeld
- Staatsanleihen mit hoher Bonität (z. B. deutsche Bundesanleihen)
- Defensiv ausgerichtete Mischfonds
Erwartete Rendite: 1–4 % pro Jahr (real nach Inflation oft niedriger)
Eignung: Für sicherheitsorientierte Anleger, die ihr Kapital erhalten wollen. Geeignet für kurzfristige Sparziele oder Rücklagen
Risiko: Sehr gering, aber Inflationsrisiko (bei niedriger Verzinsung kann die Kaufkraft sinken)
2. Moderat (mittleres Risiko, moderate Volatilität)
4-7%
Typische Anlagen:
- Mischfonds (Aktien- und Anleihen-Mix)
- Hochwertige Unternehmensanleihen
- Dividendenstarke Blue-Chip-Aktien
- Globale, breit gestreute ETFs (z. B. MSCI World, FTSE All-World)
Erwartete Rendite: 4–7 % pro Jahr (je nach Aktienquote)
Eignung: Für langfristige Anleger, die Schwankungen aushalten können. Geeignet für Vermögensaufbau mit mittelfristigem Horizont
Risiko: Marktvolatilität vorhanden, aber durch Diversifikation reduziert
3. Wachstumsorientiert (höheres Risiko, höhere Schwankungen)
6-10%
Typische Anlagen:
- Breite Aktien-ETFs (z. B. MSCI World, Nasdaq 100)
- Einzelaktien mit Wachstumsfokus
- REITs (Immobilienfonds)
- Emerging Markets
Erwartete Rendite: 6–10 % pro Jahr (mit starken Schwankungen)
Eignung: Für langfristige Anleger, die Schwankungen akzeptieren. Ideal für langfristigen Vermögensaufbau (z. B. Altersvorsorge)
Risiko: Deutliche Schwankungen, aber langfristig hohes Potenzial
4. Spekulativ (hohes Risiko, hohe mögliche Rendite & Verluste)
10-30%
Typische Anlagen:
- Einzelaktien mit starkem Wachstumspotenzial (z. B. Tech-Startups)
- Kryptowährungen
- Private Equity & Venture Capital
- Hebelprodukte, Optionen
Erwartete Rendite: 10–30 % pro Jahr (oder mehr) – aber auch Totalverlust möglich
Eignung: Nur für risikobereite Anleger mit langem Zeithorizont. Sollte nur einen kleinen Teil des Gesamtportfolios ausmachen
Risiko: Sehr hohe Volatilität, hohe Verlustrisiken
Fazit: Die Balance finden – Das richtige Risikoprofil als Grundlage für eine erfolgreiche Geldanlage
Welche Renditen du anstrebst, hängt von deiner Risikobereitschaft, deinem Anlagehorizont und deinen Zielen ab.
- Wer Stabilität sucht, bleibt bei konservativen Anlagen (1–4 % Rendite).
- Wer langfristig wachsen will, setzt auf breit gestreute Aktieninvestments (6–10 %).
- Wer spekulativ investiert, kann höhere Renditen erzielen – aber auch hohe Verluste.
Die meisten erfolgreichen Investoren fahren mit einer Mischung aus soliden und wachstumsorientierten Anlagen am besten.
Welches Risikoprofil spricht dich am meisten an?
Die Bestimmung des eigenen Risikoprofils ist essenziell für eine erfolgreiche Investmentstrategie. Egal, ob du ein sicherheitsorientierter, ausgewogener, chancenorientierter oder spekulativer Anleger bist – das Wissen um deine eigene Risikobereitschaft hilft dir, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Passe deine Strategie regelmäßig an deine Lebenssituation und Marktveränderungen an, um langfristig erfolgreich zu investieren.
→ weiter mit: Zielsetzungen beim Investieren – So findest du die richtige Strategie für deinen Zeitraum