Viele Einsteiger fühlen sich von der Fülle an Informationen rund um Aktien, ETFs, Anleihen und Börsenstrategien überfordert. Der Schlüssel liegt darin, Schritt für Schritt vorzugehen und zunächst die Grundlagen praktisch zu üben. Dieser Leitfaden bietet dir eine strukturierte Vorgehensweise, mit der du systematisch in das Thema Investieren einsteigst – vom risikofreien Musterdepot bis zu den ersten echten Investments.
1. Trockenübung: Mit einem Musterdepot starten
Warum: Bevor du echtes Geld einsetzt, kannst du mit einem Testdepot oder Börsenspiel üben. Dort investierst du mit virtuellem Spielgeld, aber unter realen Marktbedingungen. So lernst du risikolos den Umgang mit Käufen, Verkäufen, Limit-Orders und Stop-Loss kennen.
Wo findest du Musterdepots?
- Viele Banken und Broker bieten Musterdepots an (z. B. Comdirect, Consorsbank).
- Auch Finanzportale wie onvista.de, finanzen.net oder die Börse Stuttgart stellen kostenlose Testdepots bereit.
- Börsenspiele, z. B. das Planspiel Börse der Sparkassen, eignen sich ebenfalls für Einsteiger.
👉 Übung: Registriere dich für ein Musterdepot und führe dort eine erste Kauf- und Verkaufsorder durch.
2. Depot eröffnen
Warum: Ein Depot ist dein Zugang zur Börse – ohne Depot keine Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren.
So geht’s:
- Vergleiche Online-Broker nach Kosten, Bedienbarkeit und Angebot (Aktien, ETFs, Anleihen).
- Bekannte Anbieter in Deutschland: Trade Republic, Scalable Capital, ING, Consorsbank.
- Eröffnung erfolgt online, meist mit Video-Ident.
- Nach Freischaltung überweist du Geld vom Girokonto auf das Depot.
💡 Hinweis zu Gebühren:
- Klassische Banken verlangen oft 4–10 € pro Order.
- Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital nehmen häufig nur 1 € pro Trade oder gar nichts, aber erheben ggf. Fremdkostenpauschalen.
- Depotführungsgebühren sind bei vielen Online-Brokern mittlerweile kostenlos.
👉 Übung: Depot eröffnen und einen kleinen Betrag (z. B. 100 €) einzahlen.
3. Erste Aktie kaufen und verkaufen
Warum: Um den Kauf- und Verkaufsprozess praktisch zu verstehen, ist eine kleine Einzelaktie ein guter Start.
So geht’s:
- Wähle eine bekannte Aktie (z. B. Adidas, Allianz, Apple).
- Im Depot: WKN/ISIN eingeben → Kauforder ausführen → Stückzahl festlegen.
- Entscheide dich zwischen Market-Order (sofort) oder Limit-Order (nur bis zu einem festgelegten Preis).
- Nach Kauf erscheint die Aktie im Depot.
- Verkaufe testweise wieder, um den gesamten Kreislauf kennenzulernen.
💡 Gebühren: Jede Order (Kauf oder Verkauf) kostet. Bei häufigem Hin- und Herhandeln summieren sich die Kosten schnell.
👉 Übung: Eine Aktie kaufen und nach einigen Tagen wieder verkaufen.
4. Eine Anleihe kaufen und verkaufen
Warum: Anleihen funktionieren etwas anders als Aktien – hier erhältst du feste Zinsen und am Laufzeitende dein Kapital zurück.
So geht’s:
- Suche eine Staatsanleihe (z. B. Bundesanleihe) oder Unternehmensanleihe.
- Kaufe ein kleines Stück (nicht jeder Broker erlaubt kleine Stückelungen).
- Beobachte die Kursentwicklung und Zinszahlungen.
- Verkaufe die Anleihe testweise, um den Unterschied zu Aktien zu verstehen.
💡 Hinweis: Die Spreads (Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs) können bei Anleihen höher sein als bei großen Standardaktien – das wirkt wie eine versteckte Gebühr.
5. Dividenden kassieren
Warum: Dividenden sind Gewinnausschüttungen von Unternehmen und ein wichtiges Element von Aktieninvestments.
So geht’s:
- Kaufe eine Aktie mit stabiler Dividendenhistorie (z. B. Allianz, Munich Re, Coca-Cola).
- Halte sie bis zum „Ex-Dividenden-Tag“.
- Die Dividende wird automatisch auf dein Verrechnungskonto gebucht.
💡 Gebühren: Die Ausschüttung ist kostenfrei, aber Kapitalertragsteuer (25 % + Soli + ggf. Kirchensteuer) wird automatisch abgezogen.
👉 Übung: Eine Dividendenaktie kaufen und die erste Auszahlung abwarten.
6. Stop-Loss setzen
Warum: Mit einem Stop-Loss kannst du Verluste automatisch begrenzen.
So geht’s:
- Beispiel: Kauf einer Aktie für 100 €.
- Setze Stop-Loss bei 90 €. Fällt die Aktie dorthin, verkauft der Broker automatisch.
- Vorteil: Schutz vor großen Verlusten.
- Nachteil: Bei kurzen Schwankungen kann man zu früh ausgestoppt werden.
💡 Gebühren: Das Setzen oder Ändern eines Stop-Loss kostet in der Regel nichts. Gebühren entstehen nur beim tatsächlichen Verkauf.
👉 Übung: Einen Stop-Loss bei einer Testaktie setzen und die Wirkung beobachten.
7. ETFs ausprobieren
Warum: ETFs sind für die meisten Anleger die sinnvollste Basis – breit gestreut, kostengünstig und einfach.
So geht’s:
- Kaufe einen ETF auf den MSCI World oder DAX.
- Prüfe, ob dein Broker kostenlose ETF-Sparpläne anbietet.
- Starte mit z. B. 50 € monatlich.
💡 Gebühren:
- ETF-Kauf: Bei vielen Brokern kostenlos im Sparplan.
- TER (Gesamtkostenquote): meist 0,1–0,4 % pro Jahr, automatisch im Kurs verrechnet.
👉 Übung: Einen ETF kaufen und zusätzlich einen Sparplan einrichten.
8. Dokumentation und Reflexion
Warum: Investieren ist ein Lernprozess – und Fehler sind wertvolle Erfahrungen.
- Führe ein Investment-Tagebuch: Notiere Kaufdatum, Kaufgrund, Verkauf, Erträge.
- Überprüfe regelmäßig deine Entscheidungen.
- Reflektiere: Welche Anlageformen gefallen dir? Welche waren teuer?
Fazit
Der Weg ins Investieren sieht für Anfänger am besten so aus:
- Musterdepot ausprobieren – risikofrei üben.
- Depot eröffnen – kleines Startkapital überweisen.
- Einzelaktie kaufen und verkaufen – die Mechanik verstehen.
- Anleihe und Dividenden ausprobieren – Unterschiede kennenlernen.
- Stop-Loss testen – Risikomanagement üben.
- ETF-Sparplan einrichten – solide Basis schaffen.
- Kosten im Blick behalten – Gebühren sind einer der größten Renditekiller.
- Dokumentation führen – aus Erfahrungen lernen.
Mit diesem Schema-F lernst du alle wesentlichen Abläufe kennen, ohne gleich hohe Risiken einzugehen. Schritt für Schritt wächst so dein Wissen, deine Erfahrung – und langfristig auch dein Vermögen.
Quelle: ChatGPT