Beim Investieren stellt sich für viele Anleger die Frage: Sollte man auf eine standardisierte Strategie wie einen ETF-Sparplan setzen oder sich mit Stock Picking eine individuelle Anlagestrategie zusammenstellen? Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Anlegertypen. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Methoden hinsichtlich Renditechancen, Risiken, Zeitaufwand und Kosten, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
ETF-Sparplan – Die standardisierte Strategie für langfristigen Vermögensaufbau
Ein ETF-Sparplan basiert auf der Idee des passiven Investierens. Dabei investiert der Anleger regelmäßig einen festen Betrag in einen börsengehandelten Indexfonds (ETF), der einen bestimmten Index, wie z. B. den MSCI World oder den S&P 500, abbildet.
Vorteile von ETF-Sparplänen
1. Geringes Risiko durch Diversifikation
ETFs streuen das Kapital über viele Unternehmen hinweg, wodurch das Risiko einzelner Unternehmenspleiten minimiert wird. Ein MSCI World ETF enthält beispielsweise Anteile von über 1.500 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Ländern.
2. Geringe Kosten
Da ETFs passiv verwaltet werden, fallen im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds niedrigere Verwaltungsgebühren (TER – Total Expense Ratio) an. Die Kosten liegen oft zwischen 0,1 % und 0,5 % pro Jahr.
3. Kein großer Zeitaufwand
Mit einem ETF-Sparplan braucht der Anleger keine tiefgehende Marktanalyse oder Unternehmensbewertung durchzuführen. Nach der Einrichtung läuft der Sparplan automatisiert.
4. Effekt des Cost-Average-Prinzips
Durch die regelmäßige Investition (z. B. monatlich) kauft man in Hoch- und Tiefphasen, wodurch sich langfristig ein günstiger Durchschnittspreis ergibt.
Nachteile von ETF-Sparplänen
1. Begrenzte Einflussmöglichkeiten
Anleger können die Zusammensetzung des Portfolios nicht aktiv steuern. Wer in bestimmte Unternehmen oder Branchen stärker investieren möchte, kann dies nur durch spezialisierte ETFs oder eine Kombination aus ETFs und Einzelaktien tun.
2. Marktabhängigkeit
ETFs folgen der Marktentwicklung. In Krisenzeiten können sie stark an Wert verlieren, ohne dass der Anleger steuernd eingreifen kann.
Stock Picking – Die individuelle Strategie für aktive Anleger
Beim Stock Picking wählt der Anleger gezielt Einzelaktien aus, in die er investiert. Dies erfordert eine gründliche Analyse der Unternehmen, deren Geschäftsmodelle, Finanzkennzahlen und Marktposition.
Vorteile von Stock Picking
1. Potenzial für höhere Renditen
Erfolgreiches Stock Picking kann zu überdurchschnittlichen Renditen führen. Wer früh in Wachstumsunternehmen wie Amazon, Tesla oder Apple investierte, konnte hohe Gewinne erzielen.
2. Individuelle Portfolio-Steuerung
Anleger können gezielt in Unternehmen investieren, die sie für besonders vielversprechend halten, oder Branchen bevorzugen, die sie für zukunftssicher erachten.
3. Dividendenstrategie möglich
Wer auf Dividendenaktien setzt, kann sich ein passives Einkommen aufbauen. Hochdividendenwerte wie Realty Income oder Procter & Gamble sind Beispiele für langfristig erfolgreiche Dividendenzahler.
Nachteile von Stock Picking
1. Höheres Risiko
Einzelne Unternehmen können insolvent gehen oder sich schlechter als erwartet entwickeln. Fehlentscheidungen können hohe Verluste verursachen.
2. Hoher Zeitaufwand
Erfolgreiches Stock Picking erfordert kontinuierliche Marktanalyse, Unternehmensbewertung und Verfolgung wirtschaftlicher Entwicklungen.
3. Höhere Transaktionskosten
Beim Kauf und Verkauf von Einzelaktien fallen oft höhere Gebühren an als bei ETFs. Besonders bei kleinen Investitionssummen können diese Kosten die Rendite erheblich schmälern.
Welcher Ansatz ist besser?
- Die Entscheidung zwischen ETF-Sparplan und Stock Picking hängt von den persönlichen Präferenzen, dem Wissen und der Risikobereitschaft ab.
- Ein ETF-Sparplan eignet sich besonders für Anleger, die langfristig investieren möchten, ohne sich intensiv mit dem Markt zu beschäftigen. Die breite Diversifikation reduziert das Risiko, und die geringe Kostenstruktur spricht für diese Strategie.
- Stock Picking ist für Anleger interessant, die aktiv am Markt teilnehmen, eigene Analysen durchführen und bewusst Unternehmen auswählen wollen. Wer sich gut informiert, kann mit Einzelaktien hohe Renditen erzielen, muss aber auch mit erhöhtem Risiko leben.
Eine Kombination aus beiden Strategien kann ebenfalls sinnvoll sein. So könnte der Kern des Portfolios aus breit gestreuten ETFs bestehen, während einzelne Wachstumswerte oder Dividendenaktien als Ergänzung dienen.
Fazit
ETF-Sparpläne bieten eine einfache, kostengünstige und risikoärmere Möglichkeit, langfristig Vermögen aufzubauen. Stock Picking kann für Anleger mit dem nötigen Wissen und Interesse lukrativ sein, erfordert jedoch Zeit und birgt höhere Risiken. Die beste Strategie hängt von den individuellen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und dem eigenen Know-how ab.
→ weiter mit: Kapitalschutz – Wie du dein Vermögen vor Krisen schützt