Das mangelnde Investitionsverhalten der Deutschen

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…hat mehrere Gründe, die sich aus Kultur, Geschichte, Bildung und Wirtschaft ableiten lassen. Hier sind die wichtigsten Ursachen:

Kulturelle Prägung: Sicherheitsdenken statt Risikobereitschaft

  • Deutschland hat eine starke Sparmentalität – Geld soll sicher sein, nicht „verzockt“ werden.
  • In Ländern wie den USA oder Großbritannien ist Investieren (Aktien, Immobilien, Startups) normal, während in Deutschland noch immer das Sparbuch als sicher gilt.
  • Viele Menschen verbinden Investitionen mit „Zocken“, statt mit langfristigem Vermögensaufbau.

Historische Erfahrungen: Crashs und Krisen prägen das Denken

  • Hyperinflation 1923: Die Entwertung des Geldes hat ein tiefes Misstrauen gegenüber Finanzmärkten hinterlassen.
  • Weltwirtschaftskrise 1929: Viele verloren damals ihr Erspartes, was bis heute nachwirkt.
  • Dotcom-Blase 2000 & Finanzkrise 2008: Jüngere Krisen haben das Bild verstärkt, dass Aktien unsicher sind.

Fehlende Finanzbildung: Unwissenheit über Investitionen

  • In deutschen Schulen wird keine Finanzbildung vermittelt. Die meisten wissen nicht, was ETFs, Dividenden oder der Zinseszinseffekt sind.
  • Banken verkaufen lieber teure Sparprodukte oder Lebensversicherungen, statt günstige und effektive Investmentstrategien aufzuzeigen.
  • Medien berichten oft über Börsencrashs statt über langfristige Renditen, wodurch Angst geschürt wird.

Anmerkung: „Das ist wirklich traurig und mitunter ein Grund für den Finanzbereich dieses Blogs…“

Angst vor Risiko und Verlusten

  • Die Deutschen sind risikoavers – Verluste schmerzen mehr als mögliche Gewinne locken (Verlustaversion).
  • Viele haben Angst vor Kursrückgängen, obwohl langfristiges Investieren Risiken reduziert.
  • Der deutsche Staat bietet eine starke soziale Absicherung (Rentenversicherung, Sozialleistungen), weshalb viele keinen Druck sehen, selbst zu investieren.

Immobilien als bevorzugte Anlageform

  • Wer investiert, steckt sein Geld oft in Immobilien statt Aktien („Betongold“).
  • Der deutsche Immobilienmarkt ist stabil, aber viele überschätzen die Rendite im Vergleich zu breit gestreuten Aktien.

Fazit – Mischung aus Unwissenheit und Angst

Das mangelnde Investieren in Deutschland liegt an einer Kombination aus Sicherheitsdenken, historischer Vorsicht, schlechter Finanzbildung und Risikoscheu. Ein Wandel findet langsam statt – mit mehr ETFs und jüngeren Investoren – aber im internationalen Vergleich bleibt Deutschland ein „Sparbuch-Land“.

→ weiter mit: Investieren versus Spekulieren – Was ist der Unterschied?