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ie Dual-Momentum-Methode ist eine bekannte Strategie beim Investieren, die von Gary Antonacci in seinem Buch “Dual Momentum Investing: An Innovative Strategy for Higher Returns with Lower Risk” vorgestellt wurde. Die Methode kombiniert zwei Arten von Momentum-Strategien, um Investitionsentscheidungen zu treffen:
1. Relative Stärke (Relative Momentum):
• Hierbei wird die Performance eines Anlagevermögens (z. B. eines ETFs oder einer Aktie) mit der Performance anderer Anlageklassen verglichen.
• Ziel ist es, in die Vermögenswerte zu investieren, die sich relativ zu anderen in einem bestimmten Zeitraum (z. B. 12 Monate) besser entwickelt haben.
• Beispiel: Wenn der US-Aktienmarkt besser abgeschnitten hat als internationale Aktien, wird in den US-Markt investiert.
2. Absolutes Momentum (Absolute Momentum):
• Hierbei wird die historische Performance eines Vermögenswertes gegen seine eigene Nullrendite verglichen.
• Ziel ist es, zu prüfen, ob ein Vermögenswert eine positive Rendite erzielt hat (über einem bestimmten Zeitraum, z. B. 12 Monate). Falls nicht, wird die Investition in eine risikoärmere Anlage wie Anleihen oder Cash umgeschichtet.
• Beispiel: Wenn der US-Aktienmarkt zwar besser abschneidet als internationale Aktien, aber insgesamt negative Renditen erzielt, wird das Kapital stattdessen in sichere Anlagen verschoben.
Kombinierte Dual-Momentum-Strategie:
Die Strategie kombiniert diese beiden Ansätze:
1. Zunächst wird geprüft, welche Anlageklasse (z. B. US-Aktien, internationale Aktien, Anleihen) auf Basis der relativen Stärke die beste Performance zeigt.
2. Dann wird überprüft, ob diese Anlageklasse eine positive absolute Rendite hat. Falls nicht, wird in eine risikoarme Alternative umgeschichtet.
Vorteile:
• Risikoreduktion: Durch die Berücksichtigung des absoluten Momentums kann man in Bärenmärkten Verluste vermeiden, indem man in risikoarme Anlagen umschichtet.
• Klarer Entscheidungsprozess: Die Methode bietet ein systematisches, regelbasiertes Vorgehen, das Emotionen aus Investitionsentscheidungen herausnimmt.
• Historische Performance: Gary Antonacci hat gezeigt, dass die Dual-Momentum-Strategie in der Vergangenheit oft besser abgeschnitten hat als eine einfache “Buy-and-Hold”-Strategie.
Kritische Punkte:
• Marktannahmen: Die Methode basiert darauf, dass Trends und Momentum fortbestehen, was nicht immer der Fall ist.
• Timing-Risiko: Es kann zu Fehlsignalen kommen, insbesondere bei plötzlichen Marktbewegungen.
• Transaktionskosten und Steuern: Häufige Umschichtungen können diese erhöhen, vor allem bei steuerpflichtigen Konten.
Insgesamt ist die Dual-Momentum-Methode eine interessante Strategie für Anleger, die systematisch und regelbasiert investieren möchten, um sowohl Rendite zu erzielen als auch Risiken zu minimieren.
Zeitintervall
Bei der Dual-Momentum-Methode wird in der Regel ein monatliches Zeitintervall für die Überprüfung und potenzielle Umschichtung empfohlen. Gary Antonacci, der Entwickler der Methode, schlägt vor, einmal pro Monat die Performance der Anlageklassen zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Gründe für monatliche Überprüfung:
1. Momentum-Stabilität: Momentum-Signale sind im Monatszeitraum relativ stabil und vermeiden übermäßige Sensibilität gegenüber kurzfristigen Marktschwankungen.
2. Handelskosten minimieren: Häufigeres Umschichten (z. B. wöchentlich) würde zu höheren Transaktionskosten und Steuern führen, ohne die Performance signifikant zu verbessern.
3. Praktikabilität: Ein monatlicher Rhythmus ist für Anleger praktikabel und einfach umsetzbar.
Typischer Ablauf der Überprüfung:
1. Relative Stärke: Vergleich der Anlageklassen basierend auf ihrer Performance über die letzten 12 Monate (oder ein anderes definiertes Zeitfenster).
2. Absolutes Momentum: Überprüfung, ob die führende Anlageklasse in diesem Zeitraum eine positive absolute Rendite erzielt hat.
3. Umschichtung: Falls nötig, wird das Portfolio angepasst, indem von der bisherigen Anlageklasse in die besser performende oder risikoärmere Alternative (z. B. Anleihen oder Cash) umgeschichtet wird.
Warum nicht seltener als monatlich?
Selteneres Umschichten (z. B. quartalsweise oder jährlich) könnte bedeuten, dass Trends zu spät erkannt oder Marktkorrekturen nicht rechtzeitig berücksichtigt werden. Das würde die Effektivität der Strategie mindern.
Fazit:
Ein monatlicher Überprüfungs- und Umschichtungszeitraum bietet einen guten Kompromiss zwischen der Erkennung von Trends und der Begrenzung von Handelskosten. Es bleibt jedoch wichtig, die Methode an persönliche Anlageziele und steuerliche Überlegungen anzupassen.
Rückblick
Der optimale Zeitraum für den relativen Momentum-Vergleich hängt von der Anlagestrategie, den Marktbedingungen und den persönlichen Präferenzen ab. In der Praxis haben sich folgende Zeiträume bewährt:
Gängige Zeiträume
1. 3 Monate (kurzfristiges Momentum)
• Vorteil: Schnelle Anpassung an kurzfristige Marktbewegungen.
• Nachteil: Höhere Umschichtungsfrequenz und potenziell mehr Transaktionskosten.
• Geeignet für volatile Märkte oder aktivere Strategien.
2. 6 Monate (mittel- bis langfristiges Momentum)
• Vorteil: Ein guter Kompromiss zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Stabilität.
• Nachteil: Kann in sehr dynamischen Märkten etwas träge reagieren.
• Häufig verwendet, da es weniger Umschichtungen erfordert und trotzdem robust ist.
3. 12 Monate (langfristiges Momentum)
• Vorteil: Reduzierte Handelsaktivität und stärkerer Fokus auf etablierte Trends.
• Nachteil: Reagiert langsam auf abrupte Trendwechsel.
• Besonders geeignet für langfristig orientierte Anleger.
Empirische Ergebnisse:
Studien, einschließlich der Analysen von Gary Antonacci, zeigen, dass Zeiträume zwischen 6 und 12 Monaten in der Regel die besten Ergebnisse liefern. Dies liegt daran, dass diese Perioden längerfristige Trends besser erkennen lassen und weniger anfällig für Marktgeräusche (Noise) sind.
Empfehlung:
• Standardwert: 12 Monate, da es sich historisch bewährt hat und langfristige Trends identifiziert.
• Flexibel kombinieren: Manche Anleger nutzen einen kombinierten Ansatz (z. B. die letzten 6 und 12 Monate gewichtet), um stabilere Signale zu erhalten.
Wichtige Ergänzung:
• Kontinuität: Es ist entscheidend, sich an einen festen Zeitraum zu halten, um die Strategie konsequent umzusetzen. Ein häufiges Wechseln des Zeitraums kann die Strategie verwässern.
• Marktanalyse: Wenn du glaubst, dass der Markt volatil oder stark von kurzfristigen Nachrichten getrieben ist, könnte ein kürzerer Zeitraum (z. B. 3 oder 6 Monate) sinnvoller sein.
Komplett verkaufen?
Bei der klassischen Umsetzung der Dual-Momentum-Methode wird das zuvor bestlaufende Asset in der Regel komplett verkauft, wenn es nicht mehr die beste relative Performance aufweist oder die absolute Momentum-Bedingung nicht erfüllt. Das bedeutet:
1. Relatives Momentum: Wenn ein anderes Asset innerhalb des Portfolios die bessere relative Performance hat, wird das bisher gehaltene Asset vollständig verkauft und das Kapital in das neue Asset umgeschichtet.
2. Absolutes Momentum: Wenn das beste Asset eine negative absolute Performance hat (z. B. über den definierten Beobachtungszeitraum wie 6 oder 12 Monate), wird das Kapital in eine risikofreie Alternative (z. B. Bargeld, kurzfristige Anleihen oder Geldmarktfonds) umgeschichtet.
Beispiel:
• Monat 1: Aktien (z. B. MSCI World) haben die beste Performance und werden gehalten.
• Monat 2: Staatsanleihen (z. B. US-Treasuries) überholen Aktien in der relativen Performance. Aktien werden komplett verkauft, und das Kapital wird in Anleihen investiert.
• Monat 3: Anleihen haben keine positive absolute Performance. Das Kapital wird in Bargeld oder eine andere sichere Alternative umgeschichtet.
Vorteile des vollständigen Umschichtens:
• Klare Regeln und keine Vermischung von Anlagen.
• Geringere Komplexität, da das Portfolio immer nur in ein einziges Asset investiert ist.
Alternative: Teilweises Umschichten
Einige Anleger modifizieren die Methode und investieren nicht ausschließlich in das bestlaufende Asset, sondern gewichten das Portfolio nach bestimmten Prozentsätzen. Das ist allerdings nicht die klassische Umsetzung und erfordert zusätzliche Regeln.
Wenn du die Methode umsetzen möchtest, ist es wichtig, dass du die Umschichtungsfrequenz und Transaktionskosten im Blick behältst, da diese bei häufiger Umschichtung die Rendite mindern können.