Konjunkturzyklen – wirtschaftliche Auf- und Abschwünge

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Konjunkturzyklen sind ein wesentliches Element der modernen Volkswirtschaft und beeinflussen nahezu alle wirtschaftlichen Akteure. Sie umfassen Phasen des Wachstums und der Rezession, die sich in mehr oder weniger regelmäßigen Zeiträumen wiederholen. Die Ursachen für diese Schwankungen sind vielfältig und reichen von monetärer Politik über technologische Entwicklungen bis hin zu globalen wirtschaftlichen und politischen Ereignissen.

Dieser Artikel erläutert die Phasen des Konjunkturzyklus, deren Auswirkungen auf verschiedene Asset-Klassen sowie Strategien, um von den jeweiligen Marktbedingungen zu profitieren.

⚠️Haftungsausschluss

Die Phasen des Konjunkturzyklus

Ein Konjunkturzyklus besteht in der Regel aus vier Phasen:

1. Aufschwung (Expansion)

  • Wachsende wirtschaftliche Aktivität
  • Steigende Nachfrage nach Arbeitskräften und sinkende Arbeitslosenquote
  • Unternehmen investieren verstärkt, Konsum und Produktion nehmen zu
  • Zinsen können steigen, wenn die Zentralbank Inflation bekämpfen muss

2. Boom (Hochkonjunktur)

  • Maximale Produktionsauslastung
  • Hohe Investitions- und Konsumbereitschaft
  • Steigende Löhne und Inflation
  • Zentralbanken neigen dazu, die Geldpolitik zu straffen

3. Abschwung (Rezession)

  • Sinkende Nachfrage und Produktion
  • Steigende Arbeitslosigkeit
  • Unternehmen fahren Investitionen zurück
  • Aktienmärkte tendieren zur Schwäche

4. Depression (Tiefphase)

  • Wirtschaftstätigkeit erreicht Tiefpunkt
  • Hohe Arbeitslosigkeit
  • Sinkende Preise (Deflationsgefahr)
  • Erst langsam beginnt sich die Wirtschaft wieder zu erholen

Auswirkungen auf unterschiedliche Asset-Klassen

Die verschiedenen Phasen des Konjunkturzyklus haben bedeutende Auswirkungen auf verschiedene Asset-Klassen:

1. Aktien

  • Während des Aufschwungs und des Booms tendieren Aktienmärkte zur Stärke, da Unternehmen höhere Gewinne erzielen und Anleger risikofreudiger sind.
  • In der Rezession und Depression können Aktienmärkte erhebliche Verluste erleiden, da sinkende Unternehmensgewinne und eine pessimistische Marktstimmung zu Kursrückgängen führen.
  • Defensiv ausgerichtete Sektoren (z. B. Gesundheit, Versorger) können in Abschwungphasen stabiler bleiben.

2. Anleihen

  • In Boom-Phasen steigen oft die Zinsen, was dazu führt, dass bestehende Anleihen mit niedrigen Kupons unattraktiver werden.
  • In Rezessionsphasen neigen Zentralbanken dazu, die Zinsen zu senken, wodurch Anleihen attraktiver werden und im Wert steigen können.
  • Hochverzinsliche Anleihen (Junk Bonds) sind in Abschwüngephasen risikoreicher als Staatsanleihen.

3. Rohstoffe

  • Während des Aufschwungs steigt oft die Nachfrage nach Rohstoffen, was zu steigenden Preisen führt.
  • In der Rezession sinkt die industrielle Nachfrage, was viele Rohstoffpreise unter Druck setzt.
  • Gold wird häufig als sicherer Hafen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten nachgefragt.

4. Immobilien

  • In Wachstumsphasen steigen Immobilienpreise, da steigende Einkommen und niedrige Zinsen die Nachfrage antreiben.
  • In Rezessionen kann der Immobilienmarkt stagnieren oder fallen, insbesondere wenn Zinsen steigen und Kredite schwerer zugänglich werden.

5. Währungen

  • Währungen von Ländern mit starkem Wirtschaftswachstum neigen zur Aufwertung.
  • In Krisenzeiten profitieren oft „sichere Hafen“-Währungen wie der US-Dollar oder der Schweizer Franken.

Strategien zur Anpassung an Konjunkturzyklen

Anleger können ihre Strategien an den Konjunkturzyklus anpassen:

  • In Expansionsphasen können Wachstumsaktien und zyklische Branchen bevorzugt werden.
  • In Rezessionen sind defensive Aktien, Anleihen und Gold attraktiv.
  • Eine breite Diversifikation hilft, Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.

Fazit

Konjunkturzyklen sind ein unvermeidbarer Bestandteil der Wirtschaft. Ihre Auswirkungen auf verschiedene Asset-Klassen sind erheblich und sollten von Investoren berücksichtigt werden. Ein Verständnis dieser Zyklen kann helfen, Portfolios strategisch auszurichten und sowohl Chancen als auch Risiken besser zu managen.

→ weiter mit: Wirtschaftskrisen und Finanzblasen – Historische Beispiele und Lehren daraus